Männer, Männlichkeit, Krise?


Was heißt Mann-sein heute? Es gibt viele Stimmen und Forderungen, aber immer weniger klare Rollenbilder. Im Gegenteil, Männer werden kritisch beäugt und stehen schnell unter dem Generalverdacht der „toxischen Männlichkeit“. Es wird immer schwieriger, männliche Identität zu definieren. Buchtitel wie folgender bringen das zum Ausdruck:

Der Mann ist in der Krise – ohne Beziehung zu den Kindern, unerfüllt auf der Arbeit, unsicher als Ehemann. Die Krise der Männlichkeit hat Auswirkungen nicht nur im privaten Bereich, sondern bis in gesellschaftliche Strukturen hinein. Sie hat viele Männer erfasst, Arbeiter wie Akademiker, Christen wie Nichtchristen.
Was also bedeutet Männlichkeit als echte innere Identität? Gibt es Wege heraus aus der Krise?“

(Krise der Männlichkeit, Leanne Payne)


Das sind gute Fragen. Was bedeutet heutzutage Männlichkeit als echte innere Identität ? Und – gibt es Wege aus der Krise ? Viele Männer zucken bei diesen Fragen oft nur mit den Schultern und machen weiter mit den Dingen, die sie halt so machen. Sind sie so selbstzufrieden, oder haben sie nur verlernt, sich diese Fragen überhaupt zu stellen? Wo sind sie, die unzufriedenen Männer? Unzufrieden mit sich und ihrem Leben. Äußernd nicht Frauen schon seit Jahren und immer wieder deutliche Kritik an „den Männern“? Und zeigen nicht auch die steigenden Zahlen von Alkohol- oder Drogenmissbrauch, Kauf- und Spielsucht, sowie die zunehmenden psychischen Erkrankungen, dass viele Männer richtungslos sind und insgeheim daran leiden, dass sie kein authentisches und wirklich erfülltes Leben leben? Sie ahnen vielleicht, dass ihr Leben mehr sein könnte, als nur Leistung, Rolle oder das Erfüllen von Erwartungen anderer – im Job, in der Freizeit und in der Liebe.

Warum ändern sie nichts? Warten sie vielleicht auf einen „Ruf “? So wie ihn Richard Campell in seinem Buch „der Heros in 1000 Gestalten“ beschrieben hat? Sein zukünftiger„Held“ ist nicht zufrieden mit seinem ganz normalen Leben. Er spürt eine Sehnsucht, eine innere Stimme, die ihn dazu drängt, aus dem Vertrauten aufzubrechen. Widerstände und Selbstzweifel aber hindern ihn zunächst daran. Folgt der Held jedoch seinem „Ruf“, so verändert sich sein Leben für immer…


Vielleicht müssen Männer aktiv angesprochen werden? Vielleicht gefragt werden? Bist du mit deinem Leben wirklich zufrieden? Ist wirklich alles in Ordnung? Wenn nicht, dann lass sie sein, deine alltäglichen Gewohnheiten und Ablenkungen. Trau dich was und konfrontiere dich mit den tieferen Wahrheiten deines Lebens. Wie gehst du mit Ohnmacht um? Kannst du geben, statt nur zu fordern? Was möchtest du dieser Welt hinterlassen? Lebst du wirklich? Kannst du Schmerz als Lehrer annehmen? Kannst du diese Fragen beantworten? Hältst du der Konfrontation mit deiner Geschichte, deinen Ängsten deinem Schmerz stand? Ja? Denn dann erst bekommst du eine Ahnung von deiner wahren Kraft und deiner Verantwortung für das, was wirklich zählt im Leben. Wenn Du, Mann, so einen Ruf hören kannst, dann bist du fast bereit.

Die 5-tägige Männer-Initiation nach Richard Rohr ruft dich an einem Punkt in deinem Leben, bei dem du spürst, dass du dich einer neuen Herausforderung stellen musst, um eine neue Wahrheit über dich zu erfahren. Um einen neuen Weg zu finden, heraus aus deinem früheren Leben hinein in eine tiefere Verbundenheit mit deiner ureigensten Aufgabe und dem Leben selbst. Diese Übergangsritualesind kein Therapie- oder Selbstoptimierungsprogramm. Sie bieten auch keine einfachen Lösungen. Aber sie weisen einen Weg (einen Männerpfad:). Einen Weg hin zu den wesentlichen Fragen des Menschseins und hin zu dem Mann, der du im innersten schon bist. Es ist auch ein Weg in die Natur und in die Stille. Ein Weg, den Männer in einer Gemeinschaft mit anderen Männern gehen, die bereit sind, sich dem Leben zu stellen. Begleitet und angeleitet von einem Team aus Männern, die diesen Weg schon gegangen sind. Sie unterstützen dich bei deinem Aufbruch… ins Leben.

Mann. Wenn du in deiner Krise wirklich neue Antworten finden willst, wenn du bereit bist, für eine wirkliche Herausforderung, dann folge diesem „Ruf“und melde dich an zur nächsten Männer-Initiation im Juni 2025.

Männer brauchen Gemeinschaft

Die Jahresversammlung 2025 von Männerpfade ist einige Tage her. Eine wichtige Erfahrung war wieder der Austausch und Kontakt untereinander. Der Alltag ist ein mächtiger Geselle und das Leben als (initiierter) Mann erfordert immer wieder den Austausch mit anderen (initiierten) Männern um auf seinem persönlichen und spirituellen Weg die Richtung zu behalten.

Viele Männer haben regionale Männergruppen, die diese Aufgabe erfüllen können, viele aber auch nicht.

Seit 2020 haben wir das Online Open Council bei Männerpfade und es bietet Dir die Möglichkeit, alle zwei Wochen für zwei Stunden aus Deinem Alltagstrott aus- und in unsere virtuelle Runde ums Feuer einzusteigen. Hier kannst Du vertraute Gesichter treffen und neue kennen lernen. Du gibst gleichzeitig neuen Männern die Möglichkeit, den Austausch, wie wir ihn im Council leben, zu erfahren. Das erleichtert manchem den Schritt zur Initiation.

Ich persönlich finde es immer wieder schön zu erleben, wie wir ein virtuelles Netz spannen: vom uns im Westen bis nach Dresden, vom Bodensee bis weit in den Norden. Und als Digital-Skeptiker bin ich fasziniert davon, wie gut Zoomen zur archaischen Kommunikationsform des Kreises mit Redestab passt.

Also: Wenn Du es noch nicht getan hast schau doch mal rein, das open council gibt es:

  • alle zwei Wochen
  • im Wechsel Dienstag / Donnerstag
  • von -pünktlich- 20:00 Uhr bis -pünklich- 22:00 Uhr
  • offen für initiierte und nicht-Initiierte Männer
  • die Termine und den Link findest Du im Kalender

Du triffst dort: Manfred, Walter, Wolfram oder Uwe als Gastgeber, berührende Geschichten toller Männer und vielleicht auch die neueste Neuigkeit über Dich selbst.

Herzlichst

Uwe

PS: Seit letztem Jahr machen wir Jahreszeiten Council in etwas größerer Form:

Es wird langsam heller, ein Ende des Winters ist in der Ferne zu ahnen:

Geh zusammen mit uns den Schritt in die neue Jahreszeit beim:

FRÜHLINGS-OPEN-COUNCIL

am 19.03.2025, 20:00 Uhr bis 22:00 Uhr

Wir freuen uns auf Dich

Manfred, Walter, Wolfram, Uwe

Mit dem Herzen sehen

Vor einigen Tagen hatte Anna-Rosa, meine Enkeltochter, ihren 1. Geburtstag.

Ich besuchte sie am frühen Morgen. Sie saß in ihrem Kinderstuhl und vor ihr auf dem Tisch stand ein Geburtstagsring mit einer Kerze, einer „1“, einem Schneemann und einem futtersuchenden Vogel. Und sie strahlte, wie ich es bei ihr noch nicht gesehen hatte. Waren unsere Herzenswünsche zum Geburtstag so schnell bei ihr angekommen und zauberten dieses Lächeln ins Gesicht? Ich hätte ihre Glückseligkeit mit geschlossenen Augen spüren können.

Eine andere Geschichte: Mein Vater hat in den 1950-er Jahren einen „Weihnachtsberg“ gebaut, eine erzgebirgische Tradition. Im Laufe der Jahre wurde er immer wieder mal umgebaut und erweitert. Jedes Jahr in der Adventszeit stand er im Wohnzimmer meiner Eltern und meine Mutter lud die verschiedensten Menschen ein, die dieses kleine Kunstwerk betrachten konnten. Betrachten reicht gar nicht: die Geschichten erleben, die dieser Weihnachtsberg erzählte, begonnen vom Bergwerk über die Striezelmarktbuden durch das Dorf auf zwei Etagen mit der Kirche aus unserem Heimatort hin zu der Krippe mit Maria, Josef und dem Kind, den Hirten und Schafen und den Weisen aus dem Morgenland bis zum Engelsorchester ganz oben.

Nach dem Tod meiner Eltern habe ich diesen Weihnachtsberg an ein Museum in der Nähe von Dresden verkauft. In der dortigen Weihnachtsausstellung wird dieser Weihnachtsberg nicht jedes Jahr gezeigt – aber 2024 war es wieder so weit.

Und so machten wir – meine Kinder mit ihren Kindern und ich – uns auf den Weg, diesen Weihnachtsberg zu besichtigen. Als erstes war ich selber überrascht, welche Wirkung das Werk meines Vaters auf mich machte. Und die Enkelkinder waren total begeistert und konnten sich nicht sattsehen, um die Geschichten, die der Weihnachtberg erzählen kann, zu entdecken.

Wenn ich ein Council hüte und die Vereinbarungen am Beginn erläutere, sage ich beim „von Herzen hören“, dass das auch heißt, nicht zu bewerten, was der Mensch mit dem Redestab gerade spricht. Dieser Mensch spricht gerade seine beste Wahrheit.

Es fällt mir nicht immer leicht, das auch anzunehmen. Aber es wird besser. Vielleicht hängt es mit meinem Alter zusammen, dass ich zunehmend weicher und mitfühlender werde – mit mir und mit den anderen Menschen.

Charles Eisenstein schreibt in seinen Büchern vom Zustand des Getrenntseins, in dem wir die meiste Zeit leben. Und dieser Zustand scheint sich nicht zu bessern.
Das Leben kennt das Getrenntsein nicht. Wenn ich in der Natur bin dann merke ich ziemlich rasch, dass es Getrenntsein nicht gibt. Alles um mich herum wirkt auf mich:

Wind, Hitze, Kälte, Regen, Schnee, der klopfende Specht, der warnende Eichelhäher, das vorbeihuschende Reh, die Maus im Laub – alles berührt mich unmittelbar und das wenigste davon sehe ich wirklich. Aber ich habe eine Ahnung davon. Ich spüre es in meinem Körper.

In einer Geschichte sagt der Fuchs zum kleinen Prinzen: „Hier ist mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ (Antoine de Saint-Exupéry „Der kleine Prinz“).

Das hoffe ich: immer öfter mit dem Herzen sehen und die Schönheit dieser Welt entdecken.

Manfred, Januar 2025

Kühles Morgenbad – 2 Minuten

S. (der Mann ganz links mit der blauen Mütze) lud alle Interessierten ein, vor dem Frühstück mit in die Quelle zum kurzen Bad zu kommen. Vor zwei Jahren hätte ich (der Mann mit der roten Mütze) das abgelehnt, aber ein Freund nahm mich am Neujahrstag 2023 im Isergebirge zum Anbaden mit – ich überlebte, eigentlich ganz gut.

Das Jahrestreffen von Männerpfade (Ratsversammlung) war richtig verbindend gewesen. Ich spürte gute Energie und wollte dabei sein. Nun hieß es aber, 2 min wäre eine gute Zeit, natürlich ohne Verpflichtung. Ich konnte mir das gar nicht vorstellen, aber meine 9 Mitbader irgendwie schon.

S. gab Tipps: Arme an den Körper pressen, Hände außerhalb lassen. Ich als Zweifler überlegte, dass das Wasserr ja wärmer als die Luft war, ob der Tipp gut war. Und dann ging es los, und viel überlegen ging nicht mehr. Und dann war ich drin, versuchte, die Arme an den Körper zu pressen und die Hände draußen zu lassen.

Schön, dass sich A. bereiterklärt hatte, zu fotografieren. Und da konnte ich nicht einfach wieder raus, dachte ich, die Fotos dauerten eben eine Weile. Siehe da – es fühlte sich gut an, so dass ich sogar mit einigem Erfolg versuchte, zu entspannen.

Nach 2 Minuten gingen die meisten wie ich hinaus und es war gut.

Viktor

Begegnungen auf dem Berg

KIM.M auf d’Oim! Offene Begegnung initiierter Männer auf der Alm

Zur Sommersonnenwende trafen sich zehn Männer auf einer Alm am Fuße des Zwieselberges in den Tölzer Voralpen. Drei Männer reisten schon am Vortag an, sowohl um mehr Auszeit in den Bergen zu haben, als auch, um die Hütte auf das Treffen vorzubereiten – einer war dafür extra aus Wien gekommen. 

Veranstaltet und vorbereitet wurde diese besondere Form der Begegnung auf dem Berg vom „Kreis Initiierter Männer im Raum München“, nach der Premiere im Juli 2023 nun zum zweiten Mal. Heuer war „Beziehungen“ das Thema. 

Am Freitag begannen alle zehn Männer die Auszeit gemeinsam durch einen bewussten Schwellengang. Einige waren dafür zuvor 500 Höhenmeter vom Tal zum Treffpunkt hoch gelaufen. Nach einer Räucher-Zeremonie mit Weißen Salbei gingen alle den letzten Kilometer in Stille zur Alm. 

Dort angekommen gab es verschiedene Rituale, Impulse und Zeit für Begegnungen mit sich selbst, zu zweit, in Kleingruppen und mit der Natur. Es wurde viel gesprochen, aufmerksam zugehört, geschwiegen, und auch gelacht, gesungen und getanzt. 

Zwischendurch wurden gemeinsam einfache, aber köstliche Mahlzeiten zubereitet. Übernachtet wurde auf dem Dachboden der Alm in einem Bettenlager. 
 
Einige Männer gingen früh morgens zum Sonnenauf- und / oder abends zum Sonnenuntergang auf den nahegelegenen Gipfel des Zwiesel, mit einer fantastischen Aussicht. Aber auch Unwetter in der Nacht mit heftigen Gewittern waren beeindruckend. Gut, dass zu dem Zeitpunkt alle in der sicheren Hütte waren. Schade nur, dass unser Feuer in der Feuerschale draußen auf diese Weise zweimal ein nasses, jähes Ende fand.
  
Nach 24 intensiven Stunden, die sich für die meisten länger anfühlten, gab es herzliche und innige Verabschiedungen und den Wunsch, ein solches Treffen in Zukunft wieder stattfinden zu lassen.