Männerpfade ist eine rein ehrenamtliche, nicht hierarchische Bewegung von Männern, die durch die Initiation verändert wurden. Diese Erfahrung wollen wir weitergeben.
Wir haben unsere spirituellen Wurzeln in der jüdisch-christlichen Tradition, bereichert durch Weisheitslehren aus der östlichen und westlichen Welt. Männerpfade kooperiert mit dem Spirituellen Zentrum St. Martin in München, ist aber inhaltlich selbständig und frei.
Die historischen Wurzeln unserer Arbeit liegen in der Männerarbeit des „Centers for Action and Contemplation“ (CAC, USA). Dieses Zentrum wurde vom Franziskanerpater Richard Rohr 1986 gegründet, um Frauen und Männern einen vertieften Zugang zu ihrem inneren Leben und die Entwicklung eines die Welt verändernden Lebensstils zu ermöglichen. Ein Schwerpunkt dieser Arbeit war es, die gesellschaftliche Wirksamkeit einer genuin männlichen Spiritualität zu fördern.
Männliche Spiritualität steht in einer langen Tradition. Über Jahrtausende haben Gemeinschaften rund um die Welt Zeremonien und Rituale entwickelt, um den Übergang vom Jungen zum Erwachsenen zu gestalten. Der Sinn dieser Rituale war es, auf symbolische Weise das Jungen-Selbst sterben zu lassen, damit sie dadurch den tieferen und verantwortlichen Sinn ihrer Männlichkeit finden konnten.
In der heutigen Zeit haben die meisten Kulturen diese alten Traditionen verloren. Die wenigsten Männer haben noch ein positives, verantwortliches Rollenbild. Stattdessen betrachten viele Besitz oder sozialen Status als zentralen Ausdruck ihres männlichen Wertes. Die Konsumhaltung des kapitalistischen Systems führt zu einer Verschiebung der Werte. Alles scheint käuflich, ethische Werte (Tugenden) verlieren zunehmend an Bedeutung. Die Folge sind unkontrollierte Aggressivität und selbstschädigende Muster (Abhängigkeiten). Wir Männer laufen Gefahr, unsere wirkliche Aufgabe in dieser Welt, den Sinn unserer Beziehungen und den Bezug zu der uns umgebenden Natur aus den Augen zu verlieren. Damit droht auch unser Sinn für Transzendenz und das Bewusstsein für die Verbundenheit allen Seins verloren zu gehen.
Vor diesem Hintergrund entwickelte Richard Rohr das Programm „M.A.L.Es“ („Men as Learners and Elders„), in dem er an das uralte Wissen um männliche Initiationsriten anknüpft. Dadurch sollen Männer in ihrer Identität und Rolle als christlich-spirituell geprägte und gesellschaftlich handelnde Männer gestärkt werden. Gegenwärtig wird dieses Programm in den Vereinigten Staaten von „Illuman“ fortgesetzt.
Die Bewegung Männerpfade hat sich 2007 nach einer von Richard Rohr in Österreich durchgeführten Initiation gebildet. Im Juni 2009 führte sie gemeinsam mit Verantwortlichen des „CAC“ erstmals seit längerem wieder eine Männer-Initiation in Deutschland durch. Seitdem führen initiierte Männer von Männerpfade in Deutschland jeweils in Jahren mit ungerader Jahreszahl Initiationen durch (in geraden Jahren werden sie von „Mannsein“ in Österreich angeboten).
Männerpfade ist die Gemeinschaft initiierter Männer aus ganz Deutschland, die ihre Erfahrungen auf ihrem individuellen und spirituellen Weg bündeln, um sie an andere Männer weiterzugeben. Wir sind Männer, die wissen, dass sie Verwundete und gleichzeitig Gesegnete sind. Aus diesem Wissen heraus, kommen wir unserer männlichen Verantwortung nach und engagieren uns als Lernende und Älteste in unserem persönlichen Umfeld genauso wie auch für unsere gesellschaftliche und natürliche Umwelt.
Männerpfade wirkt unter dem Dach des Spirituellen Zentrums St. Martin, München (www.stmartin-muenchen.de).
Die an der Entwicklung von Männerpfade interessierten initiierten Männer treffen sich einmal im Jahr zu einer Ratsversammlung, um gemeinsame Projekte zu verfolgen und sich auf ihrem Weg zu Reife und Tiefe gegenseitig zu stärken.
In der Zeit zwischen den Ratsversammlungen wacht ein Hüterrat über die von der Ratsversammlung verabschiedeten Grundlinien der Arbeit von Männerpfade. Er ist auch Ansprechpartner für allgemeine Anfragen.