Wolfgang, Peter und Rainer berichten von Ihren Erfahrungen mit der Initiation.
Initiation wirkt
Josef, Manfred und Florian berichten von Ihren Erfahrungen mit der Initiation.
Initiation und Veränderung
Oktawian, Wolfram und Hartmut berichten von Ihren Erfahrungen mit der Initiation.
Initiation als Geschenk
Uwe, Felix und Markus berichten, was die Initiation in ihrem Leben bewirkt hat.
Initiation als Wendepunkt im Leben
Walter, Andreas und Daniel-Paulus berichten, was die Initiation in ihrem Leben bewirkt hat.
Männer brauchen Gemeinschaft
Die Jahresversammlung 2025 von Männerpfade ist einige Tage her. Eine wichtige Erfahrung war wieder der Austausch und Kontakt untereinander. Der Alltag ist ein mächtiger Geselle und das Leben als (initiierter) Mann erfordert immer wieder den Austausch mit anderen (initiierten) Männern um auf seinem persönlichen und spirituellen Weg die Richtung zu behalten.
Viele Männer haben regionale Männergruppen, die diese Aufgabe erfüllen können, viele aber auch nicht.
Seit 2020 haben wir das Online Open Council bei Männerpfade und es bietet Dir die Möglichkeit, alle zwei Wochen für zwei Stunden aus Deinem Alltagstrott aus- und in unsere virtuelle Runde ums Feuer einzusteigen. Hier kannst Du vertraute Gesichter treffen und neue kennen lernen. Du gibst gleichzeitig neuen Männern die Möglichkeit, den Austausch, wie wir ihn im Council leben, zu erfahren. Das erleichtert manchem den Schritt zur Initiation.
Ich persönlich finde es immer wieder schön zu erleben, wie wir ein virtuelles Netz spannen: vom uns im Westen bis nach Dresden, vom Bodensee bis weit in den Norden. Und als Digital-Skeptiker bin ich fasziniert davon, wie gut Zoomen zur archaischen Kommunikationsform des Kreises mit Redestab passt.
Also: Wenn Du es noch nicht getan hast schau doch mal rein, das open council gibt es:
- alle zwei Wochen
- im Wechsel Dienstag / Donnerstag
- von -pünktlich- 20:00 Uhr bis -pünklich- 22:00 Uhr
- offen für initiierte und nicht-Initiierte Männer
- die Termine und den Link findest Du im Kalender
Du triffst dort: Manfred, Walter, Wolfram oder Uwe als Gastgeber, berührende Geschichten toller Männer und vielleicht auch die neueste Neuigkeit über Dich selbst.
Herzlichst
Uwe
PS: Seit letztem Jahr machen wir Jahreszeiten Council in etwas größerer Form:
Es wird langsam heller, ein Ende des Winters ist in der Ferne zu ahnen:
Geh zusammen mit uns den Schritt in die neue Jahreszeit beim:
FRÜHLINGS-OPEN-COUNCIL
am 19.03.2025, 20:00 Uhr bis 22:00 Uhr
Wir freuen uns auf Dich
Manfred, Walter, Wolfram, Uwe
Mit dem Herzen sehen
Vor einigen Tagen hatte Anna-Rosa, meine Enkeltochter, ihren 1. Geburtstag.
Ich besuchte sie am frühen Morgen. Sie saß in ihrem Kinderstuhl und vor ihr auf dem Tisch stand ein Geburtstagsring mit einer Kerze, einer „1“, einem Schneemann und einem futtersuchenden Vogel. Und sie strahlte, wie ich es bei ihr noch nicht gesehen hatte. Waren unsere Herzenswünsche zum Geburtstag so schnell bei ihr angekommen und zauberten dieses Lächeln ins Gesicht? Ich hätte ihre Glückseligkeit mit geschlossenen Augen spüren können.
Eine andere Geschichte: Mein Vater hat in den 1950-er Jahren einen „Weihnachtsberg“ gebaut, eine erzgebirgische Tradition. Im Laufe der Jahre wurde er immer wieder mal umgebaut und erweitert. Jedes Jahr in der Adventszeit stand er im Wohnzimmer meiner Eltern und meine Mutter lud die verschiedensten Menschen ein, die dieses kleine Kunstwerk betrachten konnten. Betrachten reicht gar nicht: die Geschichten erleben, die dieser Weihnachtsberg erzählte, begonnen vom Bergwerk über die Striezelmarktbuden durch das Dorf auf zwei Etagen mit der Kirche aus unserem Heimatort hin zu der Krippe mit Maria, Josef und dem Kind, den Hirten und Schafen und den Weisen aus dem Morgenland bis zum Engelsorchester ganz oben.
Nach dem Tod meiner Eltern habe ich diesen Weihnachtsberg an ein Museum in der Nähe von Dresden verkauft. In der dortigen Weihnachtsausstellung wird dieser Weihnachtsberg nicht jedes Jahr gezeigt – aber 2024 war es wieder so weit.

Und so machten wir – meine Kinder mit ihren Kindern und ich – uns auf den Weg, diesen Weihnachtsberg zu besichtigen. Als erstes war ich selber überrascht, welche Wirkung das Werk meines Vaters auf mich machte. Und die Enkelkinder waren total begeistert und konnten sich nicht sattsehen, um die Geschichten, die der Weihnachtberg erzählen kann, zu entdecken.
Wenn ich ein Council hüte und die Vereinbarungen am Beginn erläutere, sage ich beim „von Herzen hören“, dass das auch heißt, nicht zu bewerten, was der Mensch mit dem Redestab gerade spricht. Dieser Mensch spricht gerade seine beste Wahrheit.
Es fällt mir nicht immer leicht, das auch anzunehmen. Aber es wird besser. Vielleicht hängt es mit meinem Alter zusammen, dass ich zunehmend weicher und mitfühlender werde – mit mir und mit den anderen Menschen.
Charles Eisenstein schreibt in seinen Büchern vom Zustand des Getrenntseins, in dem wir die meiste Zeit leben. Und dieser Zustand scheint sich nicht zu bessern.
Das Leben kennt das Getrenntsein nicht. Wenn ich in der Natur bin dann merke ich ziemlich rasch, dass es Getrenntsein nicht gibt. Alles um mich herum wirkt auf mich:
Wind, Hitze, Kälte, Regen, Schnee, der klopfende Specht, der warnende Eichelhäher, das vorbeihuschende Reh, die Maus im Laub – alles berührt mich unmittelbar und das wenigste davon sehe ich wirklich. Aber ich habe eine Ahnung davon. Ich spüre es in meinem Körper.
In einer Geschichte sagt der Fuchs zum kleinen Prinzen: „Hier ist mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ (Antoine de Saint-Exupéry „Der kleine Prinz“).
Das hoffe ich: immer öfter mit dem Herzen sehen und die Schönheit dieser Welt entdecken.
Manfred, Januar 2025
Kühles Morgenbad – 2 Minuten
S. (der Mann ganz links mit der blauen Mütze) lud alle Interessierten ein, vor dem Frühstück mit in die Quelle zum kurzen Bad zu kommen. Vor zwei Jahren hätte ich (der Mann mit der roten Mütze) das abgelehnt, aber ein Freund nahm mich am Neujahrstag 2023 im Isergebirge zum Anbaden mit – ich überlebte, eigentlich ganz gut.
Das Jahrestreffen von Männerpfade (Ratsversammlung) war richtig verbindend gewesen. Ich spürte gute Energie und wollte dabei sein. Nun hieß es aber, 2 min wäre eine gute Zeit, natürlich ohne Verpflichtung. Ich konnte mir das gar nicht vorstellen, aber meine 9 Mitbader irgendwie schon.
S. gab Tipps: Arme an den Körper pressen, Hände außerhalb lassen. Ich als Zweifler überlegte, dass das Wasserr ja wärmer als die Luft war, ob der Tipp gut war. Und dann ging es los, und viel überlegen ging nicht mehr. Und dann war ich drin, versuchte, die Arme an den Körper zu pressen und die Hände draußen zu lassen.

Schön, dass sich A. bereiterklärt hatte, zu fotografieren. Und da konnte ich nicht einfach wieder raus, dachte ich, die Fotos dauerten eben eine Weile. Siehe da – es fühlte sich gut an, so dass ich sogar mit einigem Erfolg versuchte, zu entspannen.
Nach 2 Minuten gingen die meisten wie ich hinaus und es war gut.
Viktor
Begegnungen auf dem Berg
KIM.M auf d’Oim! Offene Begegnung initiierter Männer auf der Alm
Zur Sommersonnenwende trafen sich zehn Männer auf einer Alm am Fuße des Zwieselberges in den Tölzer Voralpen. Drei Männer reisten schon am Vortag an, sowohl um mehr Auszeit in den Bergen zu haben, als auch, um die Hütte auf das Treffen vorzubereiten – einer war dafür extra aus Wien gekommen.
Veranstaltet und vorbereitet wurde diese besondere Form der Begegnung auf dem Berg vom „Kreis Initiierter Männer im Raum München“, nach der Premiere im Juli 2023 nun zum zweiten Mal. Heuer war „Beziehungen“ das Thema.
Am Freitag begannen alle zehn Männer die Auszeit gemeinsam durch einen bewussten Schwellengang. Einige waren dafür zuvor 500 Höhenmeter vom Tal zum Treffpunkt hoch gelaufen. Nach einer Räucher-Zeremonie mit Weißen Salbei gingen alle den letzten Kilometer in Stille zur Alm.
Dort angekommen gab es verschiedene Rituale, Impulse und Zeit für Begegnungen mit sich selbst, zu zweit, in Kleingruppen und mit der Natur. Es wurde viel gesprochen, aufmerksam zugehört, geschwiegen, und auch gelacht, gesungen und getanzt.
Zwischendurch wurden gemeinsam einfache, aber köstliche Mahlzeiten zubereitet. Übernachtet wurde auf dem Dachboden der Alm in einem Bettenlager.
Einige Männer gingen früh morgens zum Sonnenauf- und / oder abends zum Sonnenuntergang auf den nahegelegenen Gipfel des Zwiesel, mit einer fantastischen Aussicht. Aber auch Unwetter in der Nacht mit heftigen Gewittern waren beeindruckend. Gut, dass zu dem Zeitpunkt alle in der sicheren Hütte waren. Schade nur, dass unser Feuer in der Feuerschale draußen auf diese Weise zweimal ein nasses, jähes Ende fand.
Nach 24 intensiven Stunden, die sich für die meisten länger anfühlten, gab es herzliche und innige Verabschiedungen und den Wunsch, ein solches Treffen in Zukunft wieder stattfinden zu lassen.

Das Gute, das Wahre und das Schöne !
392 Tage liegen nun zwischen dem letzten Tag meiner Männerinitiation in Nordbayern und dem ersten Wort das ich hier schreibe.
Es war bereits meine zweite Bewerbung zur Initiation. Dass ich ein Jahr zuvor, 2022, kurzer Hand aus privaten Gründen nicht teilnehmen konnte und vielleicht auch sollte, war sicherlich Teil des Weges. Für mich persönlich war das Durchlaufen der Initiation eine Zäsur, ein wichtiger markanter Meilenstein in meiner Mann-Entwicklung.
Was war der Anstoß dazu? Ein heftige Krise mit 38 Jahren! Arbeitsplatzverlust, Schaden meines „Ansehens“, wiederholt verletzte und enttäuschte Menschen (vor allem Frauen), Hausverbot, Strafanzeige, Strafbefehl und Geldstrafe. Alles selbst hervorgerufen. Vier Jahre vor dieser „heftigen“ Krise wurde außerdem meine Ehe geschieden, aus der ein wunderbarer Sohn hervorgegangen ist. Obwohl eine Scheidung nicht weniger eine Krise ist, fiel ich zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht tief genug um mein Handeln zu hinterfragen. Es sollte/musste heftiger kommen! Denn der Mensch macht im Laster das, was er nicht will, so schreibt es der Wiener Psychiater Raphael M. Bonelli in seinem Buch:
„Die Weisheit des Herzens“. Es war der Gipfel der vorhergegangen 20 Jahre. Plötzlich macht es BANG!
Wohin mich mein Pornografiekonsum einmal führen wird, konnte ich mir nicht vorstellen, zumal ich nie von mir selbst gesagt hätte ich wäre danach „süchtig“. Abgesehen davon, dass das Ansehen von Pornografie weder im „Geheimen“ noch in beidseitigem Einvernehmen innerhalb einer Beziehung Platz finden sollte, es beeinflusst uns, ob wir es wollen oder nicht, das ist mittlerweile meine persönliche Haltung zu diesem Problem. Meine guten Werte hielt ich nach eigenem Ermessen ein, mein Gewissen verdrängte ich. Mein Ego war groß genug und überzeugt, dass wann immer ES möchte mit Pornokonsum aufhören könnte. Das Gegenteil war der Fall, es nahm mich ein und beeinflusste mich unbewusst in andere Lebensbereiche hinein. Plötzlich war ich im freien Fall. Aufgefangen hat mich Gott!
Mir war ab diesem Zeitpunkt klar, dass ich Hilfe brauche. Ich wollte und möchte auch meinem Sohn ein gereifter, verantwortungsbewusster Vater sein. Dieser teuflische Kreislauf soll unterbrochen werden. Ich bin von Herzen dankbar, dass ich in dieser völligen Ausnahmesituation die Schuld auf mich nehmen wollte und es auch konnte, das war der wichtigste Schritt überhaupt um mich ent-schuldigen zu können. Nicht vor Gott, denn er hat mir durch Jesus bereits vergeben, aber bei all meinen Mitmenschen.
Es muss Licht bis in den letzten Winkel meines Herzens. Es ist höchste Zeit den eigenen Schatten anzusehen, vor allem wenn alle Anderen ihn bereits vor dir sehen. Ich fand 2020 Hilfe bei einem Psychotherapeuten und Arzt, der, so sollte sich erst eineinhalb Jahre später herausstellen, selbst ein initiierter Mann ist. Er, Klaus, hat mich dazu ermutigt mich für die Männerinitiation zu bewerben. Es war gut und richtig, danke Klaus.
Ich kann mich so gut daran erinnern, wie es nach einigen Sitzungen plötzlich wie Schuppen von meinen Augen fiel, dass ich abhängig von Pornos bin, es war eine so harte, tiefgehende Erkenntnis, über die ich Wochen „trauerte“. Du hast nicht die Kontrolle. There is a crack, a crack in everything.
Meiner Initiation ging also bereits ein Weg an seelischer Gesundwerdung voraus, ich empfand dabei das Übernehmen von Verantwortung für mein Handeln und das Bitten um Vergebung als die wesentlichen Voraussetzungen dafür. Die Initiation kam für mich dann auch zum rechten Zeitpunkt.
Wie habe ich die Initiation erlebt? Warum hat sie weiteres Licht in mein Dunkel gebracht? Es war wesentlich für mich, dass Regeln und Grenzen während der Initiation definiert und gegolten haben, insbesondere in den Kleingruppengesprächen. Obwohl alle anderen Männer erst einmal fremd waren, konnte ich mich das erste Mal außerhalb meiner Therapie öffnen, ich hatte Vertrauen, es war gegeben, geschenkt und ich wurde nie bewertet. Danke Männer!
Meine eigenen Wunden herauszufinden, sie zu erkennen, zu benennen, anzusehen und zu fühlen war so wichtig. Fühlen zu dürfen, Vergebung aufrichtig auszusprechen, denen die auch mich in meinem Leben verletzt haben, ist eine Frucht meiner Initiation, noch mehr gilt dies für das Bitten um Vergebung.
Erkennen und Verstehen ist immer Stückwerk, dieser Prozesse wird nie aufhören und das Ganze Große werden wir zu Lebzeiten nicht durchschauen können. Nach meiner Initiation fühlte ich mich stark, aufgetankt, motiviert aber auch nachdenklich bescheiden. Als Novize sollte mein Weg nun weitergehen, ich tauchte tiefer in Richard Rohrs Gedanken ein und habe mehrere seiner Bücher gelesen. Ich beschäftigte mich mit den männlichen Archetypen und konnte auch mich selbst besser verstehen. Ich habe meinen Eltern in jeder Hinsicht Vergebung ausgesprochen, nicht weil mir danach war, sondern weil auch mir viel Barmherzigkeit und Güte widerfahren ist. Nicht zu erwarten, dass gleichzeitig auch mir von anderen Menschen vergeben wird, ist hart und manchmal schwer auszuhalten.
Tatsächlich aber wird Gott weiter meine Wunden heilen und mir den rechten Weg bereiten, er wird mir helfen (Jesaja 41,10). Erst durch meine Initiation begann ich zu begreifen, was es bedeuten kann „nach oben zu fallen“-“falling upward“, so wie Richard Rohr es nennt. Ich durfte also weiter meinen Weg in der zweiten Lebenshälfte gehen. Tugenden wie Güte, Vergebung, Treue, Beständigkeit, Besonnenheit, Nachsicht, Verbundenheit und Entschlossenheit helfen mir dabei meinen „guten“ Werten, die immer schon in mir angelegt waren, in anderer Qualität und mit anderem Verständnis nachzukommen. Ich habe den Mut gefunden, mich selbstständig zu machen und um meine Beziehung, meine Liebe zu kämpfen. Sie hat neben Gott wohl immer schon auch in mein Herz schauen können und das Gute erkannt. Mit meinem Sohn gehe ich campen, baue Pfeil und Bogen und erzähl ihm davon warum es Krieger, Könige, Weise und „echte“ liebevolle Liebhaber braucht. Ich versuche es ihm vorzuleben, dass er selbst zu einem gereiften Mann heranwachsen kann.
Nein, es ist noch nicht Alles gut, es muss auch kein Glitzer drauf…..es ist aber viel besser, ehrlicher, entschlossener, ausgeglichener, friedvoller, verbindlicher und schöner. Meine Sucht habe ich unter Kontrolle. Die Kraft für diesen Weg gibt mir alleine Gott der Vater! Das ist meine wahre Erkenntnis.
Einst war ich ein Junge, und dachte wie ein Junge, jetzt bin ich ein Mann und lebe als Mann.


Vom Trüben und Steinigen…..
…..ins Klare und Wegweisende.