von Walter Altmannsberger
Der Sommer geht zu Ende und es war ein Sommer der Extreme:
Hitzewelle von Griechenland bis Spanien, bis zu 47 Grad und verheerende Waldbrände.
Hier bei uns in Deutschland sintflutartige Regenfälle und lokal begrenzte, zerstörerische Überschwemmungen. Mehr als 180 Menschen haben über Nacht ihr Leben verloren.
Das ist wirklich extrem, doch wer die Nachrichten liest, findet solche Meldungen zu Hauf.
Überall auf der Welt „spielt das Wetter verrückt“. Wirklich nur das Wetter?
Nach Aussage der Experten des Weltklimarates sind das bereits ununmkehrbare Auswirkungen des Klimawandels. Jetzt ist es nur noch möglich, die Erderwärmung nicht noch weiter ansteigen und ihre Auswirkungen für unser Kinder und Kindeskinder nicht noch schlimmer werden zu lassen.
Schlimm ist nicht nur, was passiert. Schlimm sind dabei auch die benutzten Worte wie etwa „Klimawandel“, weil diese Worte nur die dramatische Bedeutung verschleiern (oder ist eine Sondermülldeponie wirklich ein „Entsorgungspark“?).Verharmlosen wir, um die schlechten Nachrichten nicht hören zu müssen? Um dem Druck einer Veränderung ausweichen zu können?
Was braucht es, damit wir aus dieser egoistische Unanständigkeit herausfinden? Was braucht es, damit wir Menschen, die „Krone der Schöpfung“, bereit und in der Lage sind, diese Klimakatastrophe anzuerkennen und eine angemessene Medizin zu entwickeln?
Vor allen anderen Dingen braucht es eine Veränderung unseres Fühlens. Wenig hilfreich ist es dabei aber, Panik zu schüren oder Gruselszenarien von untergehenden Küstenstädten zu verbreiten.
Was wirklich hilft, ist die innere Arbeit, die wir als Weg vom kleinen Selbst zum wahren, innersten Kern, kennengelernt haben. Weg von der Illusion der isolierten Individualität, hin zur Wahrheit des verbundenen Seins. Es ist der Weg, den wir in der Initiattion nach Richard Rohr gegangen sind. Durch die Destabilisierung unseres Selbstbildes, durch die Bewusstwerdung unseres Schmerzes bis hin zur heilsamen Wiederverbindung mit der Schöpfung und die Erfahrung unserer Brüderlichkeit.
Erst aus diesem neuen Bewusstsein der Verbundenheit mit allen Formen des Lebens, mit all den so anders wirkenden „Anderen“, kann Wertschätzung, Achtung und Mitgefühl entstehen. Diese neue Sicht auf uns selbst und unsere Mit-Welt kann zu einer Quelle der Dankbarkeit werden, für das Geschenk des Lebens um uns herum: Wasser, Erde, Licht und Luft.
Wenn wir das Gefühl der Wertschätzung und Dankbarkeit pflegen, wenn wir die Schöpfung um uns herum als Wunder-voll, als heilig begreifen können, dann sind wir auch bereit, sie zu schützen und zu bewahren. Unsere innere Arbeit ist der fruchtbare Boden, aus dem Engagement für die Schöpfung, und damit für die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder erwachsen kann.
Letzte Woche haben sich wieder 52 Männer auf diesen Weg der Initiation ins wahre Mannsein eingelassen und ihr Versprechen gegeben: Als initiierter Mann zu leben. Verantwortungsvoll, mitfühlend, lebendig und mutig. Ein Mannsein in Fülle.
Wenn wir alle dieses neue Bewusstsein wach halten, dann können wir einen wichtigen Beitrag für die Bewahrung der Schöpfung tun.
In diesem Sinne: Männerpfade for future!
Leipzig, 18.8.21
Herzlich, Walter