von Manfred Richter
Auf eine Empfehlung hin habe ich mir ein Buch gekauft. Dabei hatte mein Gegenüber gar nicht von dem Buch erzählt sondern von seiner Erfahrung von einem Gemeinschaftswochenende. Die Begleiter des Wochenendes verwendeten die Methode von M. Scott Peck. Es flossen viele Tränen an dem Wochenende. Und es wurden einige Verwicklungen gelöst.
Diese Informationen brachten mich auf die Suche nach der „Methode“ und somit zu dem Buch Gemeinschaftsbildung von M. Scott Peck.
Das Geschenk des Rabbis
Das Buch beginnt mit einer Geschichte.
Die Geschichte handelt von einem Kloster, welches gerade schlechte Zeiten erlebte. Es gehörte zu einem einstmals großen Orden, aber infolge von wiederholter antiklösterlicher Verfolgung im 17. und 18. Jahrhundert und durch die aufkommende Säkularisierung im 19. Jahrhundert wurden alle Bruderhäuser zerstört, und es waren schließlich nur noch fünf Mönche im verfallenden Mutterhaus übriggeblieben: der Abt und vier andere, alle über 70 Jahre alt. Es war eindeutig ein sterbender Orden.
In den tiefen Wäldern, … (hier geht es zur kompletten Geschichte)
Wir leben mehr oder weniger bewusst in einer oder auch mehreren Gemeinschaften. Und wir sind auch immer wieder auf Suche nach Gemeinschaft.
Ich habe in den letzten Jahren viele Gemeinschaften erlebt, unter anderem in meinen Weiterbildungen. Das waren meist Gemeinschaften auf Zeit, also immer genau für die Tage, in denen wir zusammen waren.
Das Gemeinsame an all dem Zusammensein war das Sitzen im Kreis. Unser Lernen fand immer – wenn wir nicht gerade in der Natur waren – im Kreis statt. Unsere Lehrer und Ausbilderinnen hatten in diesem Kreis keinen herausgehobenen Platz, er oder sie war Teil des Kreises wie wir.
Und eine andere Gemeinsamkeit gab es auch: die Mitte. Es gab immer eine Mitte, manchmal vom Lehrer / der Ausbilderin gestaltet, machmal auch von uns ergänzt. Diese Mitte weist uns darauf hin, dass es nicht allein um uns geht, dass es da noch etwas mehr gibt – seien das nun die anderen Lebewesen, mit denen wir die Erde teilen oder etwas, dass uns auf das hinweist, was über unseren kleinen Horizont hinaus existiert, Himmel und Erde, Gott und Geist – was auch immer.
Ein Drittes war den Kreisen gemeinsam: das Zuhören. Ob nun mit oder ohne Redestab – wer das Wort hatte, sprach und die anderen hörten zu, achtsam, aus dem Herzen. Manchmal war das, was im Kreis gesprochen wurde, vertraulich und dann wurde diese Vertraulichkeit auch gewahrt.
Zwei weitere Dinge habe ich in diesen Kreisen erlebt – gemeinsames Singen und Humor. Ja, wir haben oft gelacht. Das tat gut und auch bdas verband.
Und noch ein weiterer Punkt: Rituale. Diese Runden im Kreis beinhalteten immer auch Rituale – sei das nun Räuchern, gemeinsames Schweigen, Begrüßungs- und Verabschiedungszeremonien.
Und ein Letztes: es waren Gemeinschaften auf Zeit. Wenn „das Ziel“ erreicht war machte sich jeder von uns wieder auf seinen Weg. Manchmal blieb eine Verbindung erhalten, machmal wurde eine Freundschaft daraus. Aber diese Gemeinschaft war zu Ende.
So bin ich in den Jahren in Gemeinschaften hineingekommen und Gemeinschaften gingen zu Ende, manchmal, eher selten, blieben Freundschaften. Und so bleibe ich wohl immer auf der Suche nach Gemeinschaft.